Aktuell erarbeite ich einen Lernpfad für die Lehrerfortbildung zur Gestaltung von Lernumgebungen mit Netvibes und bin wieder einmal absolut begeistert von den Möglichkeiten, die solche personalisierbaren Homepage-Dienste leisten.
„Founded by Tariq Krim in 2005, Netvibes pioneered the personalized homepage as alternative to traditional web portals. Netvibes lets individuals assemble their favorite widgets, websites, blogs, email accounts, social networks, search engines, instant messengers, photos, videos, podcasts, and everything else they enjoy on the web – all in one place.“ (http://about.netvibes.com)
Mit Hilfe sogenannter Widgets (kleine Ajax basierte Applikationen, die in skalierbaren Rechtecken angezeigt werden), lassen sich per Drag and Drop unterschiedlichste Dienste auf persönlich gestaltbare Webseiten ziehen und sehr einfach konfigurieren. Häufig verwendete Widgets sind z.B. Webnotiz, Checkliste, Kalender, Mail, RSS-Feeds, HTML-Block (damit können z.B. beliebige Webseiten, Videos, Bilder und Podcasts unterschiedlicher Anbieter eingebunden, angezeigt bzw. abgespielt werden) und Nachrichtendienste. Zudem kann man nach dem Login nicht nur eine Webseite, sondern über das Anlegen von Reitern (Tabs) eine ganze Reihe von Webseiten gestalten und über die Veröffentlichungsfunktion über eine eigene URL KollegInnen und SchülerInnen zur Verfügung stellen: Die ideale Möglichkeit, um Lernumgebungen für den Unterricht vorzubereiten bzw. mit den SchülerInnen persönliche Lernumgebungen (kurz auch PLE = Personal Learning Environment) zu gestalten.
Veröffentlichte Seiten (auch Universe genannt) und verfügbare Widgets (aktuell 180617) lassen sich über das Netvibes Ecosystem recherchieren. Meine öffentlichen Netvibes-Seite, die ich speziell für den Lernpfad gestaltet wird, ist hier erreichbar.
Wie könnten solche Seiten/Universes methodisch für den Unterricht genützt werden? Ein paar Ideen:
- Stationenlernen: Tabs sind die Stationen und die SchülerInnen müssen die Stationen mit Material und Aufgabenstellungen durchlaufen
- Begleitmaterial/Präsentationsmaterial für Referate: SchülerInnen erstellen zu ihrem Referat eine öffentliche Netvibes-Seite, mittels der die Präsentation (z.B. via Slideshare) oder Zusammenfassungen/Skripte (z.B. via Scribd) auf einer Webseite zur Verfügung gestellt und ggf. durch weitere Ressourcen (Webseiten, Nachrichten, Podcasts, Vidoes) ergänzt werden.
- Hilfe-Seiten für Freiarbeitsphasen, Wochenplanunterricht, selbstgesteuertes Lernen: Es lassen sich Tutorials, unterstützendes Material, Hilfestellungen vorbereitend vom Lehrer oder MitschülerInnen flankierend für Unterricht und Hausaufgaben bereitstellen und (ggf. auch nur über 1-2 PCs im Klassenzimmer) nutzen.
- Lernumgebungen zur individuellen Förderung: SchülerInnen richten mit Unterstützung der Lehrkraft ihre PLE für den Fachunterricht ein. Die Lehrkraft kann Tipps für geeignetes Förder-, Übungs- oder Spielmaterial über ihre öffentliche Seite geben; die entsprechenden Tabs/Widgets können dann von den SchülerInnen über einen Klick in Ihre persönliche Lernumgebung übernommen werden. So lassen sich z.B. Online-Übungen, Online-Tests, Online-Spiele u.v.a.m. zur individuellen Förderung für SchülerInnen zusammenstellen. Hierzu benötigen LehrerInnen dann Infos zu frei verfügbaren Online-Schätzen wie z.B. der Seite und Übungsanwendung von Arndt Brünner zum Trainieren der Polynomdivision. Einfach genial!
- … ?
Hallo, Christian!
Slideshare kannte ich noch nicht, auch nicht netvibes.
Vielleicht kennst du auch XMind, Twiddla, wikispaces u.a.
Mit solchen Anwendungen kann man natürlich die Schüler zur Eigenaktivität ermuntern. Andererseits schiessen solche Tools zur Zeit wie Pilze aus dem Boden. Wie soll da der Normal-Lehrer mithalten und die Spreu vom Weizen trennen?
Gruß
Rudolf
Hallo Rudolf,
klar gibt es eine unübersehbare Anzahl neuer Tools und Anwendungen, die für den unterrichtlichen Einsatz interessant erscheinen. Übrigens: Als besonders interessiert und engagiert in der Nutzung von Web2.0-Applikationen für den Unterricht habe ich den Kollegen Herrn Feldmeier (http://www.classroom20.com/profile/hansfeldmeier) kennen gelernt. Wirklich eindrucksvoll, welche Tools und innovative Anwendungspraxis hier zum Ausruck kommt (u.a. unter http://web2it-report.blogspot.com/ dokumentiert).
Trotz überwältigendem Angebot denke ich, dass wir LehrerInnen uns nicht dem Druck aussetzen müssen, alles zu kennen und auszuprobieren – was ohnehin nicht möglich ist. Gut, wenn es interessierte KollegInnen gibt, die Einiges ausprobieren und gut, wenn wir uns zu den Erfahrungen austauschen und bewährte Tools bzw. bewährte Anwendungspraxis bzw. auch lessons learned austauschen. Entscheidend ist sowieso die Didaktik, die hinter dem Einsatz der Web2.0-Tools im Unterricht steht; doch über die wird auch bei den ‚early adobters‘ (vgl. http://www.valuebasedmanagement.net/methods_rogers_innovation_adoption_curve.html) noch zu wenig diskutiert…
lg Christian