Die Grafik von Katja Bett aus ihrem Beitrag „Was macht eigentlich ein Learning & Development-Spezialist?“ (aus dem eLearning-Journal, siehe hier) bringt für mich die Frage nach den Rollen & Aufgaben von uns Instruktionsdesignern, Educational Technologists, eEducation- und Educational-Media-Spezialisten, didaktischen Designern, Learning Designern, L&D-Spezialisten – oder was es sonst noch an begrifflichen Varianten zu unserem Fachbereich gibt – treffend ins Bild:
Für die Konzeption, Entwicklung und Durchführung digitaler Bildungsangebote sind insbes. in betrieblichen Kontexten Teams am Werk, die ihrerseits verschiedene Fachexpertisen vertreten: die fachliche Expertise, die Expertise multimedialer Gestaltung und die L&D- oder eDidaktik-Expertise. Der Fachexperte liefert sein Wissen, die Multimediaexpertin bietet das Portfolio digitaler Umsetzungs- und Gestaltungsformen und der L&D-Spezialist berät, strukturiert und unterstützt, um aus der Zusammenarbeit ein adäquates (= an Bedarf, Zielgruppe und Rahmenbedingungen möglichst gut ausgerichtetes) und effektives (= möglichst lernförderliches) Lehr-Lernangebot zu entwickeln.
Im schulischen Kontext ist diese Aufgabenteilung und Sichtweise weniger naheliegend, da die Lehrkraft in der Regel alle drei Rollen gleichermaßen einnimmt: Die Mathematiklehrkraft ist selbstverständlich Fachexpertin und stellt zugleich als Pädagogin und Fachdidaktikerin die Expertise zur Gestaltung von Lehr-Lernprozessen. Über die Beschäftigung mit und Erprobung von digitalen Tools im Unterricht wächst das (insbes. praktische) Verständnis, was wie am besten funktioniert, womit auch die dritte Expertise abgedeckt wird.
Gerade die Integration der jeweiligen Perspektiven und Fähigkeiten ist Anspruch an die Professionalisierung von Lehrkräften zur Gestaltung digitaler Lernangebote, was in prägnanter Form schon 2007 von Mishra und Koehler (vgl. hier in aktualisierter Version von 2009) mit dem TPACK-Modell zum Ausdruck gebracht wurde.
Von daher ist es insbes. im schulischen Kontext eine eigene Aufgabe, Verständnis und Akzeptanz für die mögliche Trennung und Professionalisierung der Expertisen (nach dem Modell von Dr. Bett) – etwa bei umfangreicheren Projekten mit einer größeren Anzahl an Akteuren – zu schaffen. Und dafür, dass es – analog zur fachlichen Expertise in Mathematik – auch im Bereich L&D bzw. eDidaktik (ich spreche gerne von TEL oder Learning Design) eine vielen unbekannte fachliche Tiefe und Expertise gibt, die vielleicht am besten über Stichworte, wie aus Katja Betts Grafik, umrissen wird – Analyse, Konzeption, Betreuungskonzept, Motivationsdesign, Projektmanagement, Qualitätssicherung, Roll-out u.v.a.m