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WebConferencing oder E-Meeting?

In der aktuellen Ergänzungslieferung des Handbuchs E-Learning (26. Erg.-Lfg. Oktober 2008) findet sich ein hilfreicher Beitrag von Daniel Stoller-Schai zur Marktübersicht von WebConferencing-Systemen. Hinsichtlich der Terminologie scheint sich nach Stoller-Schai für synchrone virtuelle Konferenzsysteme (inkl. Audio, Video, Whiteboardfunktionen, Application-Sharing etc.) der Begriff WebConferencing durchzusetzen (S. 3).

Ich persönlich habe in diesem Kontext häufig von Virtual Classroom Tools bzw. Virtual Classroom Meetings und Webinars gesprochen. Zwischen Tool und zugehöriger Veranstaltungsform scheint begrifflich auch ein Unterschied zu liegen. Stoller-Schai schlägt hier vor, den Vorgang selbst im Unterschied zum Tool als E-Meeting zu bezeichnen, das sich in unterschiedlichen didaktischen Formaten ausgestalten kann (vgl. S. 3).

Neben Ausführungen zu methodisch-didaktischen und technischen Aspekten von WebConferencing-Systemen vergleicht Stoller-Schai die Systeme der größten Hersteller anhand von 19 Eigenschaften, die „für den normalen und komfortablen Betrieb von E-Meetings genügen“ (S. 7). Interessant ist die Feststellung, dass sich die Systeme hinsichtlich des Vorhandenseins dieser Eigenschaften/Funktionen nur wenig voneinander unterscheiden, so dass sich die Entscheidung für oder gegen ein System stärker nach anderen Faktoren wie z.B. der Benutzerfreundlichkeit richten wird (vgl. S. 13). Das einzige Open-Source WebConferencing-System eines größeren Herstellers ist übrigens DimDim, das mir schon vor einiger Zeit von Dr. Martin van Kessel empfohlen wurde. Lesenswert sind auch die Trends und Entwicklungen, die von Stoller-Schai bzgl. der WebConferencing-Systeme aufgeführt werden (S. 14). Hilfreicher Überblick mit prägnanten Aussagen und Informationen.

Barcamps als Methode

Mich faszinieren die Möglichkeiten des informellen Lernens und der aktiven TeilnehmerInnenpartizipation bei BarCamps. Leider hatte ich bisher noch nicht die Gelegenheit, selbst an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen. Im Kern scheint es bei den BarCamps oder sog. UnKonferenzen (da keine Einladung, keine Teilnahmegebühr, kein exklusiver Kreis, keine hierarchische Organisation, kein vorab geplantes Vortragsprogramm) um ein Gegenveranstaltungsformat zu den großen Konferenzen (hohe Eintrittspreise, klassischen Vortragstracks etc.) mit dem Fokus einer möglichst aktiven Partizipation aller TeilnehmerInnen zu gehen. So sind prinzipiell alle TeilnehmerInnen eines BarCamps/einer Unkonferenz potentielle ReferentInnen wie auch Zuhörende. Mögliche Vortrags-/Workshopthemen werden von den Teilnehmenden zu Beginn des BarCamps kurz vorgestellt. Per Handzeichen melden sich die am Thema Interessierten. Schließlich werden jene Themen mit ausreichender TeilnehmerInnenzahl (wie viele sind hier ausreichend?) auf Kärtchen notiert und auf einer Übersichtstafel zu verschiedenen Vortrags-/Workshoptracks gruppiert. Vortragende scheinen ihre Themen zu selbst bestimmter Zeit anbieten bzw. entsprechend ablegen oder verschieben zu können. Steht das Programm, so beginnen die Vorträge in den zur Verfügung stehenden Räumen. Einen gelungenen Einblick in das Vorgehen bei BarCamps gibt das folgende Video,

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=rZprwo-RS7o]

oder auch der Beginn des folgenden Videos

Link: Web 2.0 - Der Film

Mich interessiert vor allem der methodische Ansatz, der sich m.E. auch im Rahmen der Lehrerfortbildung bei MultiplikatorInnen- bzw. ExpertInnenmeetings mit großem Gewinn nutzen ließe.

Interessant fand ich auch das Vorgehen eines Projektteams, von dem ich hörte, dass es sich während des einwöchigen Meetings zeitweise nach barcamp-rules organisert hatte. Ausgehend von den Erwartungen der TeilnehmerInnen wurden zunächst in Gruppen und anschließend im Plenum die Ziele des Meetings definiert. Weiter wurden Aktionen/Aktivitäten/Kleinprojekte vorgeschlagen, die zu den Zielen führen würden und in Gruppenarbeit vertieft, vorbereitet, geplant. Abschließend wurden nach Art der BarCamps unterschiedliche Beiträge der TeilnehmerInnen eingebracht (nur 1 Track) und den Aktionen/Aktivitäten/Kleinprojekten zugeordnet. Hierdurch veranlasst reformierten sich die Gruppen teilweise wieder und starteten im Nachgang des Treffens in die Umsetzung der geplanten Teilprojekte. Ein Ansatz, der nur ein Minimum an inhaltlicher Vorgabe/Planung erforderte und über das methodische Vorgehen möglicherweise ein Maximum an aktiver Partizipation der TeilnehmerInnen und an Ergebnissen ermöglichte. Vor allem mit ExpertInnengruppen sinnvoll. Genialer Ansatz!

Wikis zur kooperativen Teamarbeit

Wir hatten es ja auch schon einmal versucht, doch dann stiegen wir rasch wieder auf die üblichen Textverarbeitungswerkzeuge mit all den bekannten Schwierigkeiten um (Versionierung, Datenabgleich, Verfügbarkeit etc.)

Via Tim Schlotfeld’s Blogeintrag zu einem Interview mit Don Tapscott hat mich der Gedanke wieder gepackt, dass wir dem Wiki in unserer Teamarbeit nochmals eine echte Chance geben sollten. Noch dazu, wenn sich – wie Don Tapscott im Interview sagte – hierdurch die E-Mail-Flut reduzieren und die Produktivität optimieren lässt.

Gesagt, getan. Diesmal waren wir konsequenter und ließen nicht gleich aus Bequemlichkeit von Wiki und Wikisyntax wieder ab. Ich kann nur sagen, dass – hoffe, wir werden so schnell nicht wieder rückfällig… – diese Arbeitsweise genial, effektiv und effizent ist und zudem einfach Spaß macht!