Archiv des Autors: CC

Pädagogische Qualitätskriterien für moderierte Online-Kurse

Eigentlich schon lange her, doch in Zeiten sich ändernder Dienste und URLs eine Nachhaltigkeitsmaßnahme: Der von Angela Kohl, Sylke Grüll und mir erarbeitete Katalog pädagogischer Qualitätskriterien für moderierte Online-Kurse aus dem Jahr 2010 auf dieser Seite zum Download eingestellt.

2010_paedagogischequalitaetskriterienfuermoderierteonlinekurse_v1

Gründe für die Nutzung bzw. mangelnde Nutzung von IWBs in taiwanesischen Elementarschulen

In der aktuellen Ausgabe des „Australasian Journal of Educational Technology“, 2012, 28(8), findet sich eine quantitative Untersuchung zu den Gründen für die Nutzung bzw. mangelende Nutzung von interaktiven Whiteborads (IWB) an taiwanesischen Elementarschulen (Jgst. 1 – 6). Bisher seien vorwiegend qualitative Studien durchgeführt worden, so dass hierin ein Grund gesehen wird, mit quantitativen Verfahren an die Fragestellung heranzugehen. Aus der Literatur und vorliegenden Forschungsergebnissen wurden Gründe für die Nutzung bzw. die mangelende Nutzung von IWBs gesammelt und mit entsprechenden Deskriptoren versehen. Zudem wurden Lehrfach, Geschlecht und Lehrerfahrung erfasst, um evtl. Korrelationen mit bestimmten Gründen ausfindig machen zu können. Schließlich wurden ca. 650 gültige Fragebögen von Elementarschullehrkräften, die die Fächer Mathematik und/oder Naturwissenschaft unterrichten, ausgewertet.

ReasonsUsingNotUsingIWBs_Syh-Jong Jang and Meng-Fang Tsai Chung-Yuan Christian University

Jang, Tsai (2012): Reasons for using or not using interactive whiteboards:
Perspectives of Taiwanese elementary mathematics and
science teachers. AJET 2012, 28(8), 1455. http://www.ascilite.org.au/ajet/ajet28/jang.pdf

Die Ergebnisse vorausgehender qualitativer Studien zu den Gründen der tatsächlichen Nutzung von IWBs wurden deutlich bestätigt. Bei den Gründen für die mangelnde Nutzung von IWBs wurde vor allem das fehlende Budget deutlich bestätigt. Neben ihrer konfirmativen Aussage vor allem bei den Gründen, die für die Nutzung von IWBs sprechen, liefert die Studie keine überzeugenden Erkenntnisse bzgl. möglicher Korrelationen der Merkmale Geschlecht, Unterrichtsfach oder Unterrichtserfahrung und entsprechenden Gründen, wenn auch leichte Bezüge ausgemacht werden.

Ich kann den abschließenden Hinweis nur bestätigen, dass weitere Studien vor allem dahingehend interessant wären, wenn sie mehr noch in die fachdidaktische bzw. fachmethodische Ebene hineinreichen und Erkenntnisse liefern, in welcher Weise die IWBs im Fachunterricht genutzt werden:

More research to explore what specific pedagogical strategies teachers employ during their use of IWBs in different academic domains is also needed since researchers have found that although the IWB is unique in its functions to improve teaching effectiveness, teachers can use it as a general whiteboard (Northcote, Mildenhall, Marshall & Swan, 2010).

Unterstützung beim Didaktischen Design von Online-Arrangements

Mich interessieren Unterstützungsprozesse- (z. B. in Orientierung am CA-Modell mit Modeling, Coaching, Scaffolding, Fading) und -produkte beim didaktischen Design von online-unterstützten Lehr-Lernarrangements, und zwar konkreter deren Orientierung/Fundierung (z. B. an einem pädagogischen Qualitätsmodell) und deren Wirksamkeit (z. B. inwieweit sich ein Effekt durch deren Nutzung nachweisen lässt und ob dieser eine stärkere Konformität am grundgelegten Qualitätsmodell bewirkt). Von daher finde ich die aktuellen Entwicklungen und Diskussionen im Bereich der Pedagogical Planner (PP) (vgl. Weblog-Eintrag Pedagogical Planner Grainne Conole) besonders interessant. Bei PP geht es um die Frage, in welcher Weise Novizen im Didaktischen Design oder auch Fachexperten, die sich bisher wenig mit der Konzeption von Online-Arrangements beschäftigt haben, über digitale Werkzeuge und Ressourcen (z. B. Templates, Wizards, Mindmaps, Prozessplaner) adäquate Unterstützung erhalten können. Eine ganze Liste von sog. Planungs- und Unterstützungstools wurde von Rebecca Galley in der Cloudscape Learning Design Toolbox zusammengetragen. Bei der Analyse der Tools, Templates, Resources oder Methods/Activities stellt sich nun eine Vielzahl interessanter Fragen: Welche (pädagogisch-didaktischen) Qualitätsmodelle liegen ihnen zugrunde? Handelt es sich um deskriptive und/oder präskriptive Modelle? In welcher Weise sind diese (empirisch) fundiert? Sind diese den jeweiligen Anforderungen (gemessen am konkreten Bedarf des Nutzers) angemessen bzw. an diese adaptierbar? Und weiter: In welcher Weise geben diese Tools Unterstützung? Welche Voraussetzungen zu deren Nutzung sind erforderlich? Welche Wirksamkeit lässt sich durch deren Nutzung nachweisen? In welche Richtung? Wie sieht es demzufolge mit der Akzeptanz der Nutzung dieser Tools aus? Mittlerweile sind mehrere Projekte zu Pedaogigical Plannern gelaufen (u. a. London PP, Phoebe PP und Learning Design Support Environment – LDSE), deren Evaluationen u. a. zum Ergebnis gekommen sind, dass diese Tools hilfreich zur Reflexion und Diskussion zum Didaktischen Design sind, für die praktische Verwendung aber noch nicht jene Passung erreicht haben, dass sie sich als Werkzeug in bestimmten Nutzerkreisen etabliert hätten. Aber liegt dies nun an der Natur des Planungsprozesses, der nach Conole weniger strukturierbar ‚more messy‘ ist oder an den wenig passenden grundgelegten Qualitätsmodellen, oder liegt es an der Art der Unterstützung, die ggf. noch nicht in der erforderlichen Weise umgesetzt und damit als hilfreich empfunden wird? Mit dem Bereich ist ein großer Fragenkomplex angerissen, der einer Fokussierung bedarf. Auf jeden Fall spannend…