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Reflexion zur 7. CARN D.A.CH Tagung

Von 18. bis 19. Januar 2019 hatte ich Gelegenheit, an der 7. Tagung der deutschsprachigen Gruppe des Collaborative Action Research Networks (CARN) an der PH Innsbruck teilzunehmen. Schon seit einiger Zeit hatte ich mich auf die 5. grundlegend überarbeitete Auflage von Altrichter/Posch/Spann, Lehrerinnen und Lehrer erforschen ihren Unterricht, gefreut und mir vorgenommen, mit deren Erscheinen auch die eigene Beschäftigung mit der Aktionsforschung zu beginnen. Als ich im Herbst 2018 auf der Suche nach entsprechenden Communities auf das internationale CARN und hierüber auf die deutschsprachige CARN-Gruppe (koordiniert vom Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung der Alpen-Adria Universität Klagenfurt; zugehöriger Flyer) stieß, meldet ich mich gleich zur Konferenzteilnahme für Januar 2019 an. Das Webformular für die Konferenzanmeldung erforderte allerdings den Upload eines Beitragsdokuments, so dass ich Kontakt mit den Organisatoren aufnahm. Diese motivierten mich, trotz erst kurzer Beschäftigung mit dem Ansatz, meine bisherigen Erfahrungen und ersten Schritte als Posterbeitrag einzureichen, weswegen ich schließlich mit dem Beitrag „Individuell Kompetenz im online-unterstützten Mathematikunterricht erleben“ an der Konferenz teilnahm. Insgesamt war es eine recht überschaubare Gruppe aus überwiegend Hochschul- und Unidozierenden – mit manchen Lehrkräften und Vertretern anderer Fachrichtungen (z. B. Architektur) versetzt – von ca. 80 Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Die Symposien und Vorträge, verbunden mit einem äußerst kollegialen und wertschätzenden Austausch, empfand ich als sehr bereichernd und insbesondere für mein wachsendes Verständnis bzgl. grundlegender Ziele und Anliegen der Aktionsforschung enorm hilfreich. Besonders eindrücklich waren für mich die Beiträge und persönlichen Gespräche mit Prof. Dr. Ingo Eilks vom Institut für Didaktik der Naturwissenschaften, Abt. Chemiedidaktik, der Universität Bremen. Seine langjährigen Erfahrungen in Theorie und Praxis der Aktionsforschung und seine zahlreichen Einordnungen und Übersichten beantworteten viele meiner Fragen und gaben Hinweise zur weiteren Orientierung. Hilfreich etwa für das Verständnis einer Abgrenzung von Aktionsforschung und traditioneller Forschung war für mich z. B. die Folie 13 einer Präsentation zum ARTIST (Action Research To Innovate Science Education) Projekt (vgl. https://slideplayer.com/slide/14299150/):

Die ausführliche Handreichung zum ARTIST-Projekt unter www.erasmus-artist.eu ist zur ersten Orientierung, Einarbeitung und praktischen Erprobung der Aktionsforschung ebenfalls sehr zu empfehlen. Diese ist wohl in Kürze auch auf Deutsch erhältlich. Weiter möchte ich auch auf das von Prof. Eilks und seinem Erasmus-Team herausgegebene neue internationale Journal ARISE (Action Research and Innovation in Science Education) hinweisen und hier speziell einen der ersten Beiträge des Journals „Action Research in Science Education: A twenty-year personal perspective“ von Ingo Eilks emfehlen.

Mit reichlich Material und Orientierungshilfen versorgt und weiterhin mit der Lektüre von Altrichter/Posch/Spann sowie paralleler Erprobung inkl. Tagebuch gestützter Reflexion in meinen TEL-Matheklassen beschäftigt, bleibt mir „nur“ das Zeitproblem: am Ende des Tages nach zahlreichen Schulleitungsaktivitäten noch Energie für die theoretische Beschäftigung und praktische Umsetzung zu finden. Bisher gelingt es so einigermaßen ;-). Sobald ich für mich ausreichend Erfahrung und Orientierung in der Methode gefunden habe, wäre eine Teilnahme an einem partizipativen Aktionsforschungsvorhaben (im Gegensatz zum bisher rein emanzipativen Vorgehen) spannend. Mal sehen, ob sich für das kommende Schuljahr Kooperationsmöglichkeiten finden.

Was hat dies mit dem Design for Technology Enhanced Learning zu tun? In den vergangenen Jahren (insbesondere nach Rückkehr in Schule und Unterricht) wurde mir immer deutlicher, dass mir visuelle Planungshilfen (wie z. B. Concept-Maps nach CompendiumLD oder LEML) kaum eine Hilfe im Sinne einer besseren Orientierung/Phasierung/Artikulation für den schulischen Unterricht waren – Notizen etwa im Sinne von Einstiegs-, Konzept- oder Ablaufskizzen dagegen schon (allerdings: je offener und skizzenhafter, desto hilfreicher und umgekehrt). Wie schon öfters geschrieben, erlebte ich dahingegen den Nutzen visueller Planungshilfen bei kollaborativ erarbeiteten technologie-unterstützten Designs für die Lehrerfortbildung an der Akademie Dillingen nicht nur als hilfreich, sondern als essentiell für die Implementierung eines didaktisch-methodisch stimmigen Online-Lehr-Lernangebots. Über die möglichen Gründe ließe sich eigens länger nachdenken. Für die praktische Unterrichtsentwicklung gerade auch im TEL-Setting erfuhr ich hingegen in dem systematischen Plan-Act-Observe-Reflect-Zyklus eine ganz andere Orientierungs- und Erkenntnishilfe – auch bzgl. Design-Passung und Redesign-Optionen – als über die vorzugsweise Beschäftigung mit VIDLs (Visual Instructional Design Languages). Gleichwohl finde ich VIDLs und deren Möglichkeiten nach wie vor spannend. Möglicherweise ist aber der Aktionsforschungsansatz ein neuer Türöffner, um mehr über geeignete VIDLs und sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten für die Gestaltung technologieunterstützten Unterrichts herauszufinden.