Mein Versuch, E-Learning im Wahlkurs Vorbereitung auf den ECDL(R) im Sinne eines BL zu integrieren, hat bisher folgenden Verlauf genommen. Etwa nach 3-4 Monaten und den ersten ECDL(R)-Prüfungen – die in Deutschland ja als zentrale E-Tests (siehe http://www.dlgi.de) abgelegt werden – stellte ich fest, dass sowohl ich als auch die SchülerInnen mit Ihren Leistungen nicht ganz zufrieden waren. Vorbereitend für die nächsten Modulprüfungen hielten wir in Gruppen ausführliche Unterrichtsgespräche zu den betreffenden Themen. Danach fragten mich die SchülerInnen inständig, ob diese Gespräche nicht regelmäßig – sprich bei jeder Unterrichtseinheit – durchgeführt werden könnten. Mit dieser Reaktion hatte ich allerdings nicht gerechnet. Hatte ich mir doch vorgestellt, den Unterricht auf der instruktiven E-Learning-Software aufzubauen (die Wissensvermittlung betreffend) und meine Aufgabe als Lehrkraft endlich auf die vielbeschworene Moderatoren- und Unterstützerrolle zu verlagern… Die Frage, ob wir die E-Learning-Einheiten ganz streichen sollten, verneinten die SchülerInnen mit dem Hinweis, dass ihnen die Flexibilität und Unabhängigkeit schon wichtig sei, doch ein Computer könne einfach nicht so gut erklären und auf ihre Fragen eingehen… (Anmerkung: bzw. auf ihre fragenden Augen reagieren…). Somit gaben wir mein ursprüngliches Konzept der Dreiteilung des Wahlunterrichts in die Phasen 30 Min E-Learing (instruktiver Anteil) , 30 Min Gruppenarbeit mit Unterstützung durch die Lehrkraft, 30 Min freiwillig zu besuchendes Lehrangebot oder alternativ wiederum E-Learning (hier mit dem Schwerpunkt Tests, Rätsel) und damit auch das Konzept E-Learning als dominierendes Instruktionswerkzeug im Wahlfach zu verwenden auf. Wesentlicher Pfeiler des Unterrichts ist nun wieder das, nun aber verpflichtende Unterrichtsgespräch – und sowohl Leistungen als auch SchülerInnenzufriedenheit bestätigen die Richtigkeit der Entscheidung. Die Rolle der instruktiven E-Learning-Software besteht nun vorwiegend in der Ermöglichung der Binnendifferenzierung, sich je nach Lerntempo und Lernstand autonom mit den erforderlichen Inhalten versorgen zu können. Die – nun verpflichtenden Unterrichtsgespräche mit den Teilgruppen (nach Modulen getrennt) – sorgen für Klärung, Vertiefung, Ergänzung der Wissensvermittlung und den bisher durch die Gruppenarbeit gesicherten sozialen Kontext des voneinander Lernens. Mein Fazit aus der bisherigen Erfahrung: Instruktive E-Learning-Software kann ein hervorragendes Mittel zur Binnendifferenzierung mit großem Mehrwert für die Wissensvermittlung im Unterricht sein… Hierzu ist aber demnächst ein eigener Beiträg erforderlich.
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Projektpräsentation MethoTrain
Nun ist also die erste Etappe meines berufsbegleitenden Studiums zum MSc Educational Technology (Fachvertiefung E-Teaching/E-Learning) an der Donau-Uni Krems geschafft. Am Samstag, dem 06.01.2007 präsentierten wir unser Projekt MethoTrain (siehe http://www.methotrain.at), das im Rahmen des Studiums erstellt werden sollte. Auch wenn wir im Rahmen der Kooperation mit der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen aufgrund der höheren Zielsetzung erst einen „Zwischenstand“ präsentierten, so waren Präsentation und Projektabschluss auf jeden Fall gelungen. Nun geht es an die Master-Thesis bei der ich mich mit IMS Learning Design beschäftigen möchte. Momentaner Arbeitstitel ist: „Analyse, Modellierung und Implementierung einer instruktiven und einer kooperativen Unterrichtsmethode in IMS Learning Design“. Der Fokus der wissenschaftlichen Fragestellung ist natürlich noch zu exakt zu setzen. Freue mich jedenfalls auf die vertiefte Auseinandersetzung mit IMS Learning Design.
Präsenzlehre versus E-Learning
Sind Sie schon einmal mit Ihrer Lehrveranstaltung gegen eine instruktive Lernsoftware angetreten?
Für mich war diese Erfahrung innerhalb des von mir angebotenen Wahlkurses zur Vorbereitung auf die ECDL-Modulprüfungen neu. Die SchülerInnen können innerhalb des Wahlkurses (Ablauf bzw. Lehrkonzept wurde in vorhergehendem Eintrag aufgezeigt) in den ersten 30 Minuten zwischen einer Präsenzlehreinheit oder dem selben Stoff via E-Learning-Software entscheiden. Selbst wenn Ihnen nach kurzer Zeit die Lehreinheit nicht zielführend, effizient, langweilig etc. erscheint, können Sie einfach wieder zu ihren Rechnern im Nebenraum gehen und dort mit Ihrem E-Learning-Programm weiter arbeiten.
Mir wurde bewusst, dass hier eine neue Situation gegenüber der mir vertrauten vormittäglichen Unterrichtssituation gegeben war. Zum ersten – sicherlich auch aufgrund des Reizes, sich mit dem E-Learning zu beschäftigen ;-) – kamen (wie von mir zur freien Entscheidung motiviert) nicht alle SchülerInnen zu mir in den Nebenraum. Zum zweiten merkte ich – nachdem einige SchülerInnen nach 4-5 Minuten, zuerst vorsichtig anfragend, dann jedoch auch spontaner meine Lehreinheit verlassen hatten – dass ich neben der Informationsvermittlung noch etwas Anderes, einen Mehrwert gegenüber dem E-Learning bieten musste. Immerhin blieb ein Grüppchen von SchülerInnen bei mir und wir unterhielten uns anhand zweier geöffneter PCs über die Grundlagen der Hardware (Modul 1 – Grundlagen der Informationstechnologie). Einmal gab es also etwas Haptisches, da wir einige Bauteile ausbauten und begutachteten. Weiter wurde nicht nur von mir instruiert, sondern es entwickelte sich teilweise ein Gespräch auch unter SchülerInnen, die ihre Erfahrungen und Ihr Wissen zusammentrugen. Trotzdem merkte ich, dass die Lehreinheit kurzweilig bleiben musste, dass immer wieder neue, interessante Aspekte zur Sprache kommen mussten, ggf. in persönliche Erfahrungen, Geschichten verpackt. Die SchülerInnen machten so ca. 20 Minuten gut mit. Dann – obwohl noch manches zu besprechen gewesen wäre – war es genug der Information, wie ich an ihren Gesichtern merkte. Sie wollten rüber, um nun mit Übungen, Vertiefungen, Kurztests etc. weitermachen zu können…
Trotzdem die Erfahrung zunächst etwas befremdend für mich war (obwohl ich sie selbst durch mein Unterrichtskonzept geschaffen hatte), erlebe ich sie für die zukünftigen Veranstaltungen als sehr, sehr lehrreich. Was, so stellt sich mir die Frage im Hinblick auf die kommenden Sitzungen, charakterisiert meine freiwillig zu besuchende Lehrveranstaltung im Gegensatz zur E-Learning-Software und lässt sie als effizient, als ansprechend und als lehrreich erfahrbar werden? Momentan kommen mir unsortierte Stichworte wie Sozialer Kontext, Narrativer Anker, Überblickswissen, Lernen von Peers, Unterhaltung, spielerischer Zugang, und und und. Welche dieser Aspekte aber für meine Lehreinheiten charakteristisch werden sollen, wird sich noch zeigen müssen. Und ich hoffe, oder besser gesagt, ich bin mir fast sicher, dass meine SchülerInnen mir durch Ihr Verhalten zeigen werden, in welche Richtung ich zu gehen habe. Spannend!